Finanzprodukte für private Anleger – eine kurze Übersicht über die wichtigsten Finanzinstrumente für Börseneinsteiger

Wer neu an der Börse ist fühlt sich oftmals von den Möglichkeiten ein wenig überfordert. Es gibt mittlerweile unzählige Finanzprodukte, die nicht immer einfach zu verstehen sind und regelmäßig kommen Neue hinzu.

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten börsengehandelten Finanzinstrumente für private Anleger, Investoren, Trader, Daytrader und Spekulanten mit deren Vor- und Nachteilen.

Hinweis: Die Vor- und Nachteile beziehen sich auf die Sicht als Trader bzw. Daytrader. Es geht nicht um langfristige Investitionen, sondern den kurzfristigen Handel mit dem Ziel maximaler Rendite in kürzester Zeit.

Was sind Finanzprodukte und wie können diese gehandelt werden?

Der Begriff Finanzprodukte im Kontext dieser Webseite umfasst alles, was an den Börsen gehandelt werden kann.

Für alle Finanzprodukte gilt, dass du einen Broker benötigst, um diese zu kaufen, bzw. zu verkaufen. Der Broker übermittelt die Kauf- bzw. Verkaufsaufträge an die Börse und führt ein Depot, in dem alle erworbenen Finanzprodukte verwaltet werden können. Details zum Thema Broker, findest du hier.

Für kurzfristige Spekulationen als Trader bzw. Daytrader gibt es spezielle Broker die Handelskonten für den kurzfristigen Handel zur Verfügung stellen. Für diese Handelskonten gibt es auch eine spezielle Handelssoftware wie den Metatrader, welche eine einfache Verwaltung ermöglicht.

Wichtige Begriffe: Hebelprodukte / Margin / Derivate

Bevor wir uns die konkreten Finanzprodukte ansehen, gibt es einige wichtige Begriffe zum Verständnis.

Wenn du eine normale Aktie für 100 Euro kaufst, benötigst du 100 Euro. So weit so einfach. Wenn die Aktie um 10% steigt und du sie dann wieder verkaufst, hast du einen Gewinn von 10 Euro erzielt. Die Gebühren vernachlässigen wir in diesem vereinfachten Beispiel. Dein Gewinn (Rendite) beträgt also 10% deines eingesetzten Kapitals.

Bei einem Hebelprodukt läuft das anders. Ein typisches Hebelprodukt, dass wir uns später ansehen, sind beispielsweise CFDs.

Diese CFDs sind genauso viel Wert wie eine Aktie und ihr Wert steigt und fällt mit der Aktie. Ihr Wert leitet sich also immer vom Kurs der Aktie oder jedes anderen beliebigen Finanzproduktes ab.

Weil ihr Wert sich von einem anderen Finanzprodukt ableitet, spricht man hier auch von Derivaten von dem lateinischen Wort für ableiten derivare.

Anstatt also eine Aktie für 100 Euro beispielsweise zu kaufen, könntest du jetzt auch einfach ein Derivat kaufen also ein Finanzprodukt, dass seinen Wert von dieser Aktie ableitet.

Die spannende Frage ist, warum solltest du das tun?

Die Antwort ist: Der Hebel.

Um ein Derivat wie ein CFD zu handeln, benötigst du keine 100 Euro, sondern hinterlegst nur eine Sicherheitsleistung, die Margin genannt wird. Für DAX-Aktien bei den empfohlenen Brokern beträgt diese Sicherheitsleistung meist 5%, also zum Kauf des CFDs auf eine Aktie, die aktuell 100 Euro wert ist, müssen lediglich 5 Euro Sicherheitsleistung hinterlegt werden.

Die 100 Euro geteilt durch die 5 Euro, ergeben den Hebel. In diesem Fall 20. Ich kann also mit lediglich 5 Euro Einsatz, handeln. Das spannende daran, wenn die Aktie wie im obigen Beispiel um 10% steigt, dann mache ich die gleichen 10 Euro Gewinn, aber diesmal mit nur 5 Euro Einsatz statt 100.

Meine Rendite beträgt also nicht nur 10%, wie beim Kauf der Aktie, sondern 200%.

Hinweis: Rendite kommt aber immer auch von Risiko und wenn die Aktie 10% fällt, entspricht das bei diesem Hebel einem Totalverlust. Deshalb ist besonders beim gehebelten Handel mit Finanzprodukten ein Risikomanagement so extrem wichtig.

Die zweite Besonderheit von Derivaten ist, dass du auch von fallenden Aktienkursen profitieren kannst. Die Details dazu findest du hier erklärt.

Welche Finanzprodukte gibt es?

Aktien

Eine Aktie ist ein Wertpapier, welches dir einen Anteil an einem Unternehmen verbrieft.

Das Unternehmen beschafft sich auf diese Weise Kapital für weiteres Wachstum und die Aktieninhaber profitieren vom Wertzuwachs der Aktie bzw. Gewinnausschüttungen des Unternehmens in Form von Dividenden.

Um eine Aktie zu besitzen, wird diese beim Broker erworben und kann dann dort im Depot verwaltet werden und beliebig auch zu anderen Anbietern übertragen werden.

Die Vorteile von Aktien

  • Gewinnchance durch den Anstieg des Aktienkurses
  • relativ geringes Risiko da sie in den meisten Fällen einen realen Gegenwert haben und ohne Hebel gehandelt werden
  • Es besteht die Möglichkeit einer Gewinnbeteiligung am Unternehmen in Form von Dividenden
  • Totalverlust unwahrscheinlich, wenn du dich auf den Handel mit etablierten Unternehmen konzentrierst
  • Aktien gehören zum Sondervermögen beim Broker. Wenn dieser also zahlungsunfähig wird, gehören die Aktien weiterhin dir und können einfach zu einem anderen Anbieter übertragen werden
  • Aktionärsrechte – Du kannst beispielsweise einmal im Jahr zur Hauptversammlung gehen und über wichtige Punkte abstimmen und mit bisschen Glück, gibt es gratis eine Bockwurst dazu

Nachteile von Aktien

  • Relativ geringe Renditechancen im Vergleich zu Hebelprodukten
  • Hohe Kapitalbindung
  • Je nach Anbieter teilweise sehr hohe Gebühren

Fazit zu Aktien

Für mittel- bis langfristige Investitionen sind Aktien zusammen mit den später vorgestellten börsengehandelten Indexfonds die beste Möglichkeit.

Devisen / Währungen/Forex

Für den kurzfristigen Handel sind Währungen eines der beliebtesten Finanzprodukte. Währungen werden auch als Devisen bezeichnet und beim Devisenhandel spricht man auf englisch auch vom Forex-Trading (Foreign Exchange).

Beim Forex-Trading wird einfach gesagt, Geld gegen Geld getauscht.

Währungen dürften den meisten bekannt sein. Das umfasst beispielsweise den Euro, den Dollar oder den Rubel. Die meisten Länder oder Regionen haben ihre eigenen Währungen und Geld kann beliebig zwischen diesen Währungen getauscht werden.

Genau dieser Tausch ist für uns als Trader interessant, denn durch geldpolitische Maßnahmen oder ökonomische Veränderungen der Wirtschaft eines Landes ist der Wechselkurs, zu dem Währungen untereinander getauscht werden können, immer unterschiedlich.

Alle Details zum Thema Forexhandel / Währungen / Devisenhandel findest du ausführlich in diesem Artikel.

Um am Forex-Markt teilzunehmen, benötigst du einen Forex-Broker, welcher dir die Handelssoftware und einen Marktzugang zur Verfügung stellt.

Vorteile

  • Sehr großer Hebel (In Europa für private Anleger bis 30 begrenzt, international sind Hebel bis zu 700 möglich! Also für einen Euro eingesetztem Kapital, können Währungen im Wert von 700 Euro gehandelt werden)
  • Rund um die Uhr handelbar
  • hohe Liquidität des Marktes
  • direkter Marktzugang möglich, ohne Zwischenhändler
  • Verschiedene Marktaktivitäten zu unterschiedlichen Handelszeiten, nachts eher ruhiger, und tagsüber zu den Öffnungszeiten der großen Börsen, ist es aktiver
  • für viele verschiedene Handelsstrategien geeignet
  • größter Markt der Welt

Nachteile

  • hohes Risiko aufgrund des hohen Hebels
  • Totalverlust möglich
  • sehr abstrakter Markt, der für Einsteiger nur schwer zu greifen ist

Fazit zum Thema Währungen

Der Forex-Markt ist einer der beliebtesten Märkte für Trader und Daytrader. Große Hebel, hohe Liquidität und die ständige Verfügbarkeit machen ihn so interessant. Der Forex-Handel ist für kurz- und mittelfristige Investitionen geeignet.

Contract for Difference (CFD)

CFDs sind ein sogenanntes Derivat, also wie oben bereits erläutert, ein Finanzinstrument, dass seinen Wert von einem anderen ableitet und CFDs sind auch Hebelprodukte.

Mit CFDs können praktisch alle am Markt verfügbaren Finanzprodukte gehandelt werden wie Aktien, Rohstoffe, Indizes, Kryptowährungen und Währungen.

Man kauft nur nicht mehr direkt den jeweiligen Wert, sondern den CFD auf den Wert, also beispielsweise einen CFD auf eine Aktie oder einen Index wie den DAX.

CFDs haben keine festgelegte Mindestpositionsgröße, ich kann also auch Bruchstücke einer Aktie kaufen. Sie haben auch keine Mindestlaufzeit, ich kann die Position also jederzeit eröffnen und schließen.

CFDs werden von CFD-Brokern angeboten, die als Marketmaker fungieren. Details zum Thema Marketmaker und was das ist, findest du hier.

Das Thema CFDs wird auch hier nochmal ausführlicher behandelt.

Vorteile von CFDs

  • Große Produktvielfalt, es kann praktisch auf alles spekuliert werden, was an den Börsen handelbar ist
  • sehr einfaches und kostengünstiges Handeln
  • wenig Startkapital notwendig
  • weniger gebundenes Kapital durch den Hebel
  • Handeln von Teilkontrakten wie dem DAX ist möglich
  • teilweise Einlagensicherung
  • Sehr gute Liquidität

Nachteile von CFDs

  • Klingen zunächst kompliziert
  • weniger reguliert durch staatliche Behörden, also unbedingt einen seriösen Anbieter wählen
  • Abhängigkeit vom Marketmaker
  • Totalverlust möglich
  • Keine Dividenden oder Aktionärsrechte

Fazit zu CFDs

CFDs sind eine interessante Möglichkeit, von den Kursschwankungen am Markt zu profitieren und für viele Einsteiger zum Lernen die einfachste Möglichkeit eine Vielzahl von Finanzprodukten zu handeln. Sie erfordern jedoch unbedingt einen seriösen Anbieter und ein gutes Risikomanagement. CFDs sind sowohl für Einsteiger, als auch für fortgeschrittene Trader geeignet.

Sonstige Finanzprodukte und Finanzinstrumente

Es gibt noch eine Reihe weiterer Finanzinstrumente, die an den Börsen gehandelt werden können. Nachfolgend zähle ich die wichtigsten auf und verlinke die Artikel zu den Details. Für Einsteiger im Bereich Trading und Daytrading sind aber die drei oben genannten die Wichtigsten.

  • Optionen
  • Futures
  • ETFs und gehebelte ETFs
  • Pennystocks
  • Binäre Optionen
  • Zertifikate

Fazit zu den Finanzinstrumenten

Einsteiger sollten sich für den kurzfristigen Handel zunächst auf den Forex-Markt oder CFDs konzentrieren. Diese sind leicht verständlich und auch mit geringem Startkapital zu handeln.

Für langfristige Investitionen sind Aktien und Indexfonds / ETFs die beste Wahl.

Wenn du dich für das Thema Börsenhandel interessierst, starte am besten mit unserem kostenlosen Einsteiger Seminar. 

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