JPMorgan startet “Volfefe Index” um die Auswirkungen von Trumps Tweets auf die Märkte zu messen

zuletzt aktualisiert 28. Februar 2022 von Thomas

Der amerikanische Präsident Donald Trump ist ja mehr oder weniger auch für seine Leidenschaft zu spontanen Tweets auf Twitter bekannt. Die US Notenbank JP Morgan hat daraus jetzt einen Marktindikator den Volfefe Index erstellt. 

Seit Übernahme des Amtes im Januar 2017 hat er mehr als 10.000 mal getweetet. (Sein komplettes Twitter Archiv findet ihr hier: trumptwitterarchive.com )

Er tweetet wonach ihm gerade ist und hin und wieder sorgt das auch für Aufregungen an den Märkten. 

Die Bank of America hat den Markt dazu mal analysiert und festgestellt, dass an Tagen mit mehr als 35 tweets des Präsidenten der Markt im Schnitt um 9 Punkte fiel (90%). Wohingegen der Markt an Tagen mit weniger als 5 tweets im Schnitt 5 Punkte positiv Abschnitt (10%). 

Für kurzfristige Trader sind solche Beobachtungen interessant. Es gibt sogar Indikatoren die die Augenbewegungen von EZB-Präsident Draghi ablesen, um und danach handeln. 

Aber zurück zu Trump. Insbesondere in letzter Zeit tweetet Trump auch immer wieder über wirtschaftliche Themen wie die Handelssituation mit China oder aktueller Geldpolitik. Die letzten Handelssanktionen gegen China beispielsweise verkündete der Präsident über Twitter. 

Als Trump beispielsweise am 1.8.2019 neue Strafzölle gegen China ankündigte, sank der US-Börsenindex S&P 500 noch am selben Tag um 2%. Insgesamt gab es 147 Tweets des Präsidenten, die einen direkten Einfluss auf die Börsenkurse hatten. 

Während die chinesischen Märkte mehr oder weniger die Tweets ignorieren und ohnehin nur erschwerten Zugriff auf Twitter haben. Gibt es andere, die das ganze Thema ausführlich untersucht haben wie die US Großbank JP Morgan. 

Die hat jetzt den Volfefe Volatilitätsindex Index herausgebracht. 

Dazu hat JP Morgan über 10.000 Tweets untersucht. Davon ca. 4.000 eigene und etwas über 6.000 die er retweetet hat (also weitergeleitete Nachrichten anderer Nutzer). 

Diese wurden anschließend auf bestimmte wirtschaftlich relevante Schlüsselwörter wie “China”, “Products”, “Democrats” oder “great” untersucht und es wurde der Einfluss auf die Volatilität von kurzfristigen Staatsanleihen (2-5 Jahren) gemessen.

JP Morgan kam zu dem Ergebnis, dass die Tweets des Präsidenten eine statistische Relevanz für die Volatilität der Märkte haben. 

Diese kurzfristigen Staatsanleihen beispielsweise schwankten bereits wenige Minuten, nachdem die Tweets von Trump öffentlich wurden. 

Das liegt natürlich einerseits auch daran, dass Trump besonders in wirtschaftlich angespannten Zeiten tweetet und andererseits, dass die Medien seine Tweets aufgreifen und somit seine Meinung multiplizieren. 

Der Volfefe Index misst jetzt genau diese Schwankungen der kurzfristigen Anleihen und steigt, wenn die Schwankungen größer sind bzw. sinkt bei geringen Schwankungen.

Kurzfristige Trader können daran ablesen, ob der Aktienmarkt auch stärker schwanken könnte und ob eine erhöhte Volatilität des Aktienmarktes erwartet wird. Die mögliche Richtung der Kursschwankung lässt sich dadurch jedoch nicht ablesen. 

Auf jeden Fall eine interessante Handelsidee, insbesondere wenn man die Pullbacks handelt und auch auf jeden Fall ein guter PR-Stunt von JP Morgan. 

Jetzt, wo das bekannt ist, besteht bei sowas auch immer das Risiko, dass es zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird und irgendwelche automatischen Handelsalgorithmen darauf programmiert werden. 

Zum Glück schläft Trump zwischen 5 und 10 Uhr ca. In der Zeit habt ihr also Ruhe, wenn ihr den Volfefe Index handeln wollt. 

Kritisch betrachtet muss man sich aber auch mal klar machen, was das über die Finanzmärkte aussagt, wenn nicht mehr nach wirtschaftlichen oder Fundamentaldaten beurteilt wird, sondern nach den launischen Tweets eines einzelnen Mannes.

Mehr Details zum Volfefe dazu findet ihr hier und hier

 

 

 

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