Was sind Take-Profit-Ordern? Wann sind sie sinnvoll? Braucht man die überhaupt? Wie kannst du sie sinnvoll in deiner Strategie und deinem Risikomanagement einbinden? Darum geht es auf dieser Seite.
Im Trading ist es wichtig, dass du eine Trading-Strategie hast und dich konsequent an diese hältst. Dafür ist es wichtig, dass du im Vorfeld eines Trades, noch bevor du die Position eröffnest, dir bereits Gedanken dazu machst wohin der Kurs idealerweise verläuft und wo ungefähr deine Gewinngrenze ist und wo du im schlechtesten Fall die Position wieder schließt.
Wer sich ein wenig mit der Trading-Psychologie befasst hat, wird erkennen, dass sobald der Trade erstmal eröffnet ist, es häufig zu spät dafür ist, solche Entscheidungen rational zu treffen. Die Praxis hat mir und vielen anderen Tradern gezeigt, dass sobald Verlustängste, Gier, Hoffnung und andere Gefühle im Spiel sind, diese unser Verhalten viel zu stark beeinflussen.
Dieses aufregende Gefühl, wenn man gebannt auf den Chart starrt und hofft, dass er noch ein kleines Stückchen weiter klettert. Oder noch schlimmer, wenn man anfängt umzurechnen und das Geld im Kopf bereits ausgibt. All das verleitet zu Fehlern und Take-Profit-Ordern sind dazu da, um das zu verhindern.
Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Risikomanagements.
Im Wesentlichen gibt es dafür zwei gute Maßnahmen, die du bereits bei der Eröffnung des Trades ergreifen kannst.
- Die Stop-Loss Order– Die dir dabei hilft automatisch eine Position bei erreichen eines bestimmten Kurswertes wieder zu schließen.
- Die Take-Profit Order – Die eine Position automatisch bei erreichen eines bestimmten Kurswertes wieder schließt.
Die Stop-Loss Order solltest du immer setzen! Egal was passiert, wie eilig du es hast oder wie deine konkrete Strategie aussieht. Weil diese so wichtig ist, haben wir ihr auch einen eigenen Artikel Gewidmet: Mehr zur Stop-Loss-Order findest du hier.
Die Take-Profit Order aber ist optional aber kann in einigen Fällen sehr nützlich sein. Es gibt jedoch auch Strategien, wo du bewusst auf Take-Profits verzichtest. Doch was ist eine Take-Profit-Order überhaupt?
Was ist eine Take-Profit Order?
Definition: Eine Take-Profit Order schließt eine offene Position zu einem vorher definierten Kurswert mit einer Market-Order, also zum jeweils gültigen bestmöglichen Verkaufspreis.
Also wenn deine Aktie gerade bei 100 Euro steht und du darauf spekulierst, dass der Kurs steigen wird, kannst du mit der Take-Profit Order bei Eröffnung der Position oder auch danach festlegen, dass die Aktie bei erreichen des Kurswertes von 120 Euro automatisch verkauft wird. So kannst du voll automatisch deine Gewinne sichern.
Automatischer Verkauf bedeutet in diesem Fall, dass eine Market-Order ausgelöst wird und die Aktie somit zum bestmöglichen Preis verkauft wird. (Hinweis: Es gibt auch noch bestimmte Varianten- aber wir betrachten der Einfachheit-halber erstmal nur diese).
Wie die Position geschlossen wird, ist für dich wichtig, um zu verstehen, dass du also nicht zwangsläufig genau 120 Euro für deine Aktie erhältst. Sollte der Kurs danach weiter steigen, kann es sein, dass du auch mehr für deine Aktie erhältst. Sollte der Kurs danach schlagartig wieder Fallen, weil beispielsweise ein offensichtlicher Widerstand erreicht wurde, kann es auch passieren, dass du weniger für eine Aktie erhältst. Das ist das Risiko der Marktorder, die immer zum bestmöglichen Preis verkauft.
Genau für solche Fälle gibt es dann noch spezielle Ordertypen die einen Mindestpreis festlegen, aber dazu an anderer Stelle mehr.
Wichtig ist, du kannst so automatisch deine erzielten Gewinne mit einer Take-Profit Order sichern.
Wie lege ich einen Take-Profit fest?
Wenn du mit der kostenlosen Handelssoftware Metatrader arbeitest, kannst du direkt bei der Eröffnung der Position einen Stop und einen Take-Profit Kurs festlegen.
Hinweis: Wenn du Metatrader noch nicht hast oder verwendest, kannst du es hier kostenlos herunterladen.
Die Abbildung zeigt, wie du direkt beim Anlegen eines neuen Auftrages in Metatrader sowohl den Stop-Loss, als auch den Take-Profit festlegen kannst.
Du kannst das gleiche Fenster aber auch nachträglich erreichen, indem du in der Leiste mit den offenen Positionen am unteren Rand des Bildschirms einen Rechtsklick auf die Position machst und dann Position bearbeiten klickst.
Dann kannst du jeweils einen Take-Profit festlegen.
Wenn der Take-Profit einmal eingestellt ist, wird dieser im Chartfenster von Metatrader als grüne Linie angezeigt. Diese kannst du dann auch nachträglich mit dem Mauszeiger verschieben. Bedenke hier aber auch wieder, dass es meist keine gute Idee ist, Stops oder Take-Profits nachträglich zu ändern. Halte dich an deine Strategie!
Wo sollte ich eine Take-Profit-Order setzen?
Die häufigste Frage von Einsteigern ist dann, wo sie die Take-Profit-Order platzieren sollen.
Hierzu ist ein Begriff aus dem Risikomanagement des Tradings wichtig: Die Risk-Reward-Ratio.
Diese gibt das Verhältnis aus möglichem Gewinn und maximalem Verlust an.
Beispiel:
Eine Aktie kostet aktuell 100 Euro.
Jetzt setzt du die Stop-Loss-Order auf 90 Euro und riskierst so maximal 10 Euro in diesem Trade. Diese Werte erhältst du aus dem Risikomanagement, wie im Daytradingkurs oder im Tradingplan beispielsweise ausführlich erläutert.
Sinnvoll wäre jetzt, eine Risk-Reward-Ration von 2 zu 1. Also Gewinne sollten mindestens doppelt so hoch sein, wie der maximale Verlust.
Du setzt in dem Fall also die Take-Profit-Order auf 120 Euro.
Wenn der Aktienkurs dann höher als 120 Euro ist, wird die Aktie automatisch verkauft und du hast erfolgreich an der Börse Geld verdient.
Wann du einen Take-Profit verwenden solltest
An der Börse gibt es eine einfache meist zutreffende Grundregel:
Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen.
Leider machen viele Einsteiger es genau andersherum, aber naja. Für dich ist wichtig: Einen Stop-Loss solltest du immer setzen, aber einen Take-Profit nicht immer.
Ein Take-Profit ist in einigen Trading-Strategien wie der Trendfolge-Strategie gar nicht vorgesehen. Trotzdem gehört sie seit vielen Jahrzehnten zu einer der erfolgreichsten Trading-Strategien überhaupt. Bei anderen Strategien, die kurzfristiger sind, wie der Break-Out-Strategie (wird im Daytradingkurs vorgestellt), ist es aber sinnvoll mit einem Take-Profit zu arbeiten.
Folgende einfache Regeln kannst du dir zum Take-Profit merken:
- Grundsätzlich, wenn du nur kurzfristig handelst, aber beispielsweise die offene Position nicht überwachen kannst, dann solltest du einen Take-Profit setzen.
- Wenn der Kurs sehr wahrscheinlich an Kursmarken wie Widerstands- oder Supportlinien abprallen wird, kannst du ebenfalls mit einem Take-Profit arbeiten.
Weitere Einsatzgebiete ergeben sich aus deiner jeweiligen Strategie.
Ein Hinweis zum Schluss noch, es kann auch sehr sinnvoll sein mit einem Take-Profit nur einen Teil der Gewinne mitzunehmen. Das führt jetzt für diesen Artikel erstmal zu weit aber behandeln wir im Daytradingkurs dann ausführlich.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg an der Börse und das viele deiner Take-Profits ausgeführt werden.